Manchmal stellt sich für mich die Frage, ob es nicht gut wäre, auch Galaxien mit einem Kontrastfilter, den man üblicherweise für Nebel verwendet, aufzunehmen.
So ein Filter ist zB der UHC-L (L weil ich ihn am RASA bei f/2,2 verwende) - der selektiert ziemlich stark die Bereiche von Ha und OIII heraus, dämpft hingegen aber alle anderen Wellenlängenbereiche.
Es klingt schon interessant, ist aber meistens nicht sehr sinnvoll - außer man man sehr lange Integrationszeiten um die Emissionsnebelbereiche, die eventuell um eine Galaxie herum liegen, aufzunehmen. Warum - nun, die Galaxien zeigen meistens ein buntes Farbenbild von blau, rot, violett usw.
Verwendet man nun einen Filter, der Wellenlängen ausblendet, so werden nur die durchgelassenen Wellenlängenbereiche zur Bilderstellung verwendet, und das ergibt fast immer ein sehr befremdend wirkendes Bild, in dem auch viele Details untergehen.
Ein Beispiel soll das zeigen - M101. Eine schöne, farbenprächtige Galaxie, die in Mitteleuropa sehr gut steht und daher oft und meistens auch gut aufgenommen wird.
Die erste Aufnahme zeigt die Galaxie M101, wie sie mit einer OSC, also Vollfarbenkamera aufgenommen wurde. ASI183MC mit Luminanzfilter am RASA11:
Die zweite Aufnahme (unten) zeigt die gleiche Galaxie mit der gleichen optischen Anordnung, gleicher Kamera, aber mit dem Kontrastfilter UHC-L, aufgenommen. Dieser Filter ist ein sehr guter Emissionsnebel Filter, den ich gerne am RASA11 für Emissionsnebel mit Ha/OIII Bereichen einsetze.
Hier aber ergibt sich ein fremd wirkendes Bild, die dominanten Farbtöne entsprechen dem Durchlassbereich des Filters. Man erkennt schon einige zusätzliche, farblich hervortretende Bereich innerhalb der Galaxie, die beim normalen OSC Bild nicht so zu sehen sind, aber der gesamte Bildeindruck rechtfertigt meiner Meinung nach nicht den Einsatz dieses Kontrastfilters bei der Galaxie.
Sicher ist es sinnvoll, Kontrastfilter auch bei Galaxien gelegentlich zu probieren, aber eine stetige Anwendung macht kaum einen Sinn, wie ich hier zeigen wollte.
Galaxien, Nebel und was es sonst noch gibt
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